03. März 1917
Eine jugendliche Diebesbande ist in letzter Zeit hier in zahlreichen Geschäften tätig gewesen. Unter den Buben befindet sich sogar ein Neunjähriger. Bäckern und anderen Nahrungsmittelgeschäften statteten sie in Gesellschaft Besuche ab und stahlen, was ihnen unter die Hände kam. Dieser Tage ist ihnen aber ihr unsauberes Handwerk gelegt worden. In einem Geschäft, wo sie schon einmal erwischt, aber wieder laufen gelassen worden waren, ertappte man sie neuerdings und übergab sie der Polizei.
06. März 1917
Die Maul- und Klauenseuche ist am 28. Februar im Königreiche Sachsen insgesamt in 28 Gemeinden und 38 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 15. Februar war 13 Gemeinden und 15 Gehöfte.
07. März 1917
Zerrissenes Papiergeld wird von Schwindlern in letzter Zeit oft in betrügerischer Absicht ausgegeben, und zwar so zusammengefaltet, daß es dem Empfänger nicht auffällt. Erst bei näherem Zusehen bemerkt der Geschädigte, daß er nur einen halben Schein in den Händen hat, natürlich immer die kleinere Hälfte. Es heißt also aufpassen. Nur wer die größere Hälfte des Scheines zur Reichsbank bringt, erhält ihn ersetzt. Ob die Nummer auf der Hälfte ist, oder nicht, ist gleich.
09. März 1917
Ein Stubenbrand entstand heute im Hause des Herrn Pöschmann, Limbacher Straße. Die Ursache desselben war die Ueberhitzung eines Heizrohres. Der Brand konnte rechtzeitig gelöscht werden. Der angerichtete Schaden ist größtenteils durch Versicherung gedeckt.
11. März 1917
Von der Neustädter Schule wird uns geschrieben. Für die Speisung armer Schulkinder gingen in den letzten Tagen ein: 20 Mk. vom Verein Sächsische Fechtschule, 10 Mk. vom Donnnerstag-Damenkränzchen und „Ungenannt“ 50 Mk. Herzlichen Dank! Vergelt’s Gott! Weitere Gaben erbeten. Zurzeit werden täglich 25 Kinder gespeist.
14. März 1917
Herr Gerichtsassessor Dr. Beck in Glauchau, ein Sohn des Herrn Emil Beck hier, ist zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte in Glauchau ernannt worden.
20. März 1917
Zur weiteren Streckung des Bieres wird in Bayern eine neuerliche Herabsetzung des Stammwürzegehaltes von 7 Proz. auf 6 Proz. angeordnet. Ferner wird eine weitere Beschränkung der Bierlieferungen an die Wirte auf ein Drittel des Durchschnittsbezuges der Jahre 1912 – 1913 vorgenommen.
22. März 1917
Unverbesserlich sind jene jugendlichen Brotdiebe, die erst kürzlich bei Diebstählen in Bäckereien ertappt worden sind. Gestern gingen sie ihrer Dritt, der jüngste etwa neun Jahre alt, mit dem Handwagen auf den Beutegang. Hierbei fiel ihnen bei Bäckermeister Römer in der Limbacher Straße ein Brot in die Hände, was vom Geschäftsinhaber sofort bemerkt wurde. Der Spitzbube entfloh und versteckte das Brot im Säuberlichschen Hause in der Schubertstraße, wo es die Polizei wiederfand. Hoffentlich wird den Langfingern nun einmal gründlich das Handwerk gelegt.
24. März 1917
In der letzten Zeit wurden hierorts verschiedene Gelddiebstähle verübt. In einem Falle sind dem Dieb gegen 350 Mk. in einem anderen Falle 11 Mk. zur Beute geworden. Neuerdings wurden einer Grünwarenhändlerin in der Oststraße aus einem unverschlossenen Schranke gegen 300 Mk. gestohlen und zwar von Schuljungen, die in die verschlossene Stube drangen. Die jugendlichen Spitzbuben wurden von der Polizei ermittelt, die Hälfte des Geldes konnte wieder erlangt werden.
27. März 1917
Die feierliche Entlassung der Konfirmanden der Neustädter Schule findet Mittwoch, den 28. März, vormittags 11 Uhr in der Turnhalle statt. Jedermann ist zu dieser Feier höflichst eingeladen. An demselben Tage sollen von 2 Uhr bis 4 Uhr die Klöppelarbeiten ausgestellt werden. Es ist Gelegenheit geboten, 100 Mädchen bei der Arbeit zu sehen. Alle, die dafür Interesse haben, sind zum Besuche herzlichst eingeladen. Kinder haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt.
29. März 1917
Die fortgesetzte Beschlagnahme der überseeischen Postsendungen durch die feindlichen Seebehörden bereitet dem Schriftverkehr aus Deutschland nach den überseeischen Ländern sehr große Schwierigkeiten, so daß erneut darauf aufmerksam gemacht wird, den Schriftverkehr auf das Notwendigste zu beschränken und von der Absendung wichtiger und wertvoller Schriftstücke unbedingt abzusehen.